Schreiambulanz und "Schlaflabor"
Die "Emotionelle erste Hilfe" nach Thomas Harms ist unser Weg, um Eltern in Krisen wie exzessivem Babyschreien und Ein- und Durchschlafstörungen zu begleiten. Dafür unterstützen wir sie, wieder Kraft für die Situation mit ihrem Kind zu finden. Für akute Nöte gibt es Handlingtipps, die engmaschig nachbegleitet werden. Ergänzend kommt die Arbeit mit dem Baby in der Praxis hinzu. Körpertherapeutisch wird sein Zugang zu Elternnähe und sein Vertrauen in ihre Belastbarkeit gestärkt. Meist braucht es auch ein sensibles Eingehen auf die Überlastungserfahrungen von Eltern und Kind im Vorfeld. Mit dem Anerkennen dieser Wunden wird ein Heilen möglich und positive Einflüsse im Jetzt gestärkt.
Die Bezeichnung "Schreibaby" vermeiden wir. Sie impliziert eine Störung des Babys, während es aus unserer Sicht hilfreicher ist, von einer Belastung der Abstimmung zwischen Eltern und Kind auszugehen. Wenn Beruhigung nicht mehr funktioniert, leiden alle. Die Eltern durch schlaflose Nächte und das Gefühl, ihrem Kind nicht helfen zu können. Für alle kommt hinzu, dass die Entwicklung der emotionalen Beziehung beeinträchtigt wird. Das wirkt sich auf das Sicherheitsgefühl des Babys aus und verunsichert die Eltern im Umgang mit Entwicklungskrisen im 1. Lebensjahr wie auch danach. Mehr dazu in "Baby in Nöten".
Die Arbeit in der Schreiambulanz zeigt, dass auf Überlastung und traumatische Erfahrungen häufig exzessives Babyschreien und Schlafprobleme folgen. Daher bieten wir mehr als Handling-Empfehlungen und gehen auch Belastungen und Ängste an. So entsteht Raum für die Wandlung von Schuldgefühlen in Selbstfürsorge und eine Stärkung der Eltern-Kind-Bindung.
Unser "Schlaflabor" bietet die Möglichkeit, die Babys in unseren Räumen zum Schlafen zu bringen. So lässt sich begleitet und unterstützt ausprobieren, was funktioniert und abstellen, wo es hakt. Dafür suchen wir Termine, in denen das Kind erfahrungsgemäß schlafen sollte und gehen das Wagnis ein, ihm dafür unsere gemütliche Praxis anzubieten. Die Erfolge ermutigen uns, dies Eltern als Bestandteil des therapeutischen Beratungsangebotes weiter zu empfehlen. Voraussetzung ist ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse des Kindes sowie das Vertrauen in die therapeutische Unterstützung.